Meine Valium-Diät

Ich mache es kurz und schmerzlos: Ich habe ich meine Diät wieder fortgesetzt. Die war leider nicht kurz und schmerzlos, sondern lang und qualvoll. Aber wenn ich mir wirklich etwas vornehme, dann erledige ich das sehr gewissenhaft. Ich habe die Diät durchgehalten – genau anderthalb Tage. Dann habe ich eine zweite Diät dazu genommen, ich wurde von der ersten einfach nicht satt. Mein Arzt hat mir definitiv zu wenig Essen in den Plan geschrieben, von Kalorien ganz zu schweigen. Zum Glück hatte ich mal von einer Diät gehört, bei der man den ganzen Tag Brötchen essen darf – die habe ich dazu genommen. Und diese Saft-Diät. Ich habe literweise Saft getrunken, damit ich die trockenen Brötchen runterkriege: Apfelsaft, Johannisbeersaft, Trauben, Knoblauch-Nuss und diesen Saft, der ganz lange gelagert wird. Wie heißt der noch? Ach ja: Wein!
Dann habe ich begonnen, die Brötchen mit Fleisch zu belegen. Angelehnt an die Fett-Diät von Atze Atkins. Ich habe Brötchen und Fleisch im Verhältnis 1:1 gegessen, damit die Diät ausgewogen bleibt. Und dazu ganz viel Gemüse, denn Gemüse ist immer gut. Am Ende habe ich etwa sieben verschiedene Diäten kombiniert. Damit bin ich halbwegs über die Runden gekommen.

schuheMein Zahnarzt hat mir neulich von einer interessanten Diät erzählt, die bei ihm sehr gut angeschlagen hat: Die Valium-Diät – gut, er kommt an das Zeug auch relativ unkompliziert ran. Er nahm alle vier Stunden ein bis zwei Valium und hat damit angeblich in einer Woche sieben Kilo abgenommen. Sein Erfolgsrezept: Er hatte die ganze Woche zwar einen unglaublichen Hunger, aber nicht genügend Energie, die Gabel zum Mund zu führen.
Es gibt so viele Diäten, die angeblich besonders für Senioren mit Rollator geeignet sind. Zum Beispiel die Topmodel-Diät: Man darf am Tag nicht mehr Lebensmittel zu sich nehmen, als ein durchschnittliches Topmodel wiegt. Eine effektive Methode hat ein älterer Herr in meiner Nachbarschaft entwickelt. Wenn er abends Hunger bekommt, bestellt er telefonisch beim Bringdienst eine große Pizza, legt den Telefonhörer auf und nimmt dann sein Hörgerät raus. Da kann der Pizzabote klingeln, solange er will. Der alte Herr würde nicht mal hören, wenn man ein Spanferkel neben seinem Bett erschießt. Keine Sorge, für den Boten ist das halb so wild. Er weiß ja, dass er ein paar Häuser weiter, nämlich bei uns, immer eine große Pizza loswird. Bestellt oder nicht. Der Besitzer des Bringdienstes überlegt bereits, bei uns im Wohnzimmer eine Filiale zu eröffnen.

Ökonomischen Netz der Störenfriede

Betrachtet man kühl die Überbleibsel der Vergangenheit, ergibt sich ein weniger ruhmreiches Bild. Zwar heißt es im 1. Buch der Könige, dass Salomo 957 vor Christus auf dem Zionsberg ein vergoldetes Heiligtum erbauen ließ, für das angeblich 150 000 Steinhauer und Lastträger schufteten. Doch auch von diesem Prachttempel ließ sich bislang kein Krümel nachweisen. Außerdem haben die Hebräer nie allein im Gelobten Land gelebt. Es gab dort immer ein Gewirr an Völkern. Wem wann warum welches Stück Land gehörte, war selten unstrittig. Bis etwa i20a vor Christus, so viel ist klar, beherrschten eindeutig die Ägypter das Land. Die Levante war ihre Kolonie. Der Pharao kontrollierte die Städte und Märkte. Er betrieb in der Wüste Sinai Türkis- und Kupferminen. Über eine Trasse, den „Horusweg“, der vom rechten Nilarm zur Garnisonsstadt Gaza führte, eilten seine Truppen im Alarmfall in nur elf Tagen heran. Streng bewacht wurde vor allem der Luxushandel entlang den Fernstraßen. Auf zwei Dinge waren die Ägypter besonders scharf: Purpurschnecken zur Farbherstellung und Zedern, die als Bauholz dienten. Beides kam aus dem Libanon. Die umherwandernden Schasu waren in diesem weit gespannten ökonomischen Netz nur Störenfriede. Bereits Pharao Sethos 1. brüstete sich im Jahr 1290 vor Christus, er habe sie „zu Leichenhaufen‘ getürmt. Ein Bild zeigt ihn in einem Kampfwagen, an dem abgeschnittene Nomadenköpfe baumeln. Abertausende Steppenhirten gerieten damals bei Razzien in die Fänge der Pharaonen. Amenophis ll. ließ Schasu massenhaft einfangen und in die Steinbrüche und Minen abkommandieren. Die biblische Legende von der Knechtschaft der israeliten am Nil – hier könnte sie ihren Ausgang genommen haben. Dann aber folgte der Bruch: Ägypten geriet ins Taumeln und verlor die Macht über seine Kolonie. Der Grund: Um 1200 vor Christus stürmten Eindringlinge aus Europa und Kleinasien mit rumpelnden Ochsenkarren heran. Andere kamen mit dem Schiff übers Meer. Die Leute stammten von Kreta, Zypern oder den Ionischen Inseln. Ein gigantisches Völkerheer, gierig nach Land. Zwar gelang es Pharao Ramses 111., die Angreifer zu stoppen und sie an der Küste Palästinas anzusiedeln. Dort vermischten sich die Fremden untereinander. Es entstand eine neue Ethnie: die Philister.

Zur Ruhe aber kam die Welt nicht. Bald stritt jeder mit jedem. Städte wurden niedergebrannt, Paläste erstürmt. Als sich Ägypten um 130 vor Christus endgültig zurückzog, folgte der totale Kollaps. Der Zusammenbruch traf auch das Hinterland bis hinab nach Arabien, wo die Nomaden mit ihren Herden weideten. Als Produzenten von Fleisch. Käse und Fellen waren die Stämme auf den Handel mit den Städten an der Küste angewiesen. Dort konnten sie Getreide eintauschen. Doch diese Orte waren nun kaputt. Also griffen die Viehhüter selbst zum Pflug. Eine massive Besiedlungswelle er- fasste das zentrale Bergland zwischen der Jesreel-Ebene und dem Tal von Beerscheba. Von 1200 bis 1000 vor Christus stieg die Zahl der Dörfer massiv an. Am Ende waren aus 30 Orten über 250 geworden. Die Urzeile Israels. Ihre winzigen Dörfer lagen meist auf Bergspitzen. Im Innenhof der Lehmhütten stand Vieh. Regen fing man in vergipsten Zisternen auf. Die Siedlungen hatten zunächst weder Tempel noch Speicher. Immerhin besaßen die Leute bereits einen Kultplatz. Die Bibel erwähnt, dass er in Schilo lag. Dort stand die Bundeslade aus Akazienholz. Dass sich darin zwei Gesetzestafeln befanden, ist allerdings eine Erfindung aus späterer Zeit. Etwa um 1050 vor Christus beruhigte sich die Lage etwas.