Zwillinge – die „erfreuliche Nachricht“

„Das kann doch nicht wahr sein!“ Diese oder ähnliche Reaktionen sind auf die frohe Botschaft des Frauenarztes, man erwarte Zwillinge, noch die harmlosesten. Nicht wenige Gynäkologen können von in Tränen aufgelösten Patientinnen berichten, denen ihre Mutterfreuden plötzlich gar nicht mehr so erfreulich erschienen, als es sich um doppelte handelte. Früher brach die Nachricht oft erst bei der Geburt über die Eltern herein, und es sollen sich manchmal im und am Wochenbett wahre Dramen abgespielt haben. Besonders schlimm waren die Reaktionen natürlich dann, wenn die Familie bereits sehr groß war, viele hungrige Mäuler gestopft werden mussten oder der Mann in den Kriegsjahren nicht zu Hause sein konnte.
Eine ältere Dame, der dieses Schicksal zuteil geworden war, erzählte mir lächelnd, die Hebamme sei damals glücklicherweise nicht auf ihr flehentliches Bitten eingegangen, die Zwillinge „im nächsten Bach zu ertränken“. So arg, wie sie sich die Zukunft in ihrem ersten Schrecken ausgemalt hatte, sei es bei weitem nicht gekommen. Genau diese Feststellung ist es, die eigentlich alle von mir gesprochenen Zwillingseltern nach Ablauf der ersten Jahre trafen. Auch ein Elternpaar, das bereits zwei Kinder hatte und gerade dabei war, sich ein Haus zu bauen, konnte nach zwei Jahren doch schon wieder lachen, als es mir von den durchheulten Nächten berichtete, die der „schrecklichen“ Nachricht des Frauenarztes folgten.
zwillinge_1In den meisten Familien zeigte sich bald, dass sich für einige der durch Zwillinge hervorgerufenen Probleme finanzieller und arbeitstechnischer Art gute Lösungen finden lassen. Schließlich entwickeln die betroffenen Eltern häufig auch noch eine gehörige Portion Zweckoptimismus. Wollten Sie ohnehin zwei Kinder – wenn auch nacheinander -, so sprechen sie oftmals davon, dass jetzt alles in „einem Abwasch“ erledigt wäre, sie brauchten später nicht noch einmal von vorne zu beginnen und „neu zu probieren“.
Der geplante kleine Erdenbürger bringe seinen Spielkameraden gleich selber mit, und das sei doch zugegebenermaßen sehr praktisch. Schließlich schleicht sich auch noch ein gewisser Stolz ein, denn Zwillinge sind halt etwas ganz Besonderes, was nicht jeder hat und zustande bringt, oder?
Mein Mann und ich betrachteten jedenfalls Eltern mit nur einem Baby im Kinderwagen stets mitleidig.
Man sieht, der Blickwinkel macht’s und vor allem die Gewohnheit. Durch die heute übliche Ultraschallmethode erfährt die werdende Mutter in der Regel schon sehr früh, was auf sie – die Stückzahl betreffend – zukommt. So ist es auch möglich, sich zeitig auf das so reichlich freudige Ereignis vorzubereiten. und das sowohl seelisch als auch in ganz konkreten Dingen wie zum Beispiel der Babyausstattung. Trotzdem kann es auch heute noch vorkommen , dass die Zwillingsschwangerschaft erst kurz vor oder gar erst bei der Geburt bemerkt wird; etwa dann, wenn eines der Kinder bei den Ultraschalluntersuchungen stets so ungünstig liegt, dass es auf dem Bildschirm nicht zu entdecken ist, und die Mutter auch nicht durch übermäßige Gewichtszunahme auffällt. Aber auch mangelnde Routine des Arztes im Umgang mit dem Ultraschallgerät kann Ursache für das Übersehen einer Mehrlingsschwangerschaft sein.
Doch zu welchem Zeitpunkt die von mir befragten Zwillingseltern auch immer erfahren hatten, was ihnen da bevorsteht, spontane Freude empfanden nur sehr wenige(und selbst bei diesen „Hartgesottenen“ stellten sich bald Ängste und Zweifel ein). Vielmehr hörte ich von den Frauen häufig Sätze wie: „Ich dachte, ich falle vom Behandlungsstuhl“ oder „Wenn ich nicht schon gelegen hätte, wäre ich umgefallen“.

Ich persönlich glaubte damals, mein Frauenarzt mache einen Witz und nahm seine Worte erst gar nicht ernst. Eine jüngere Zwillingsmutter erzählte mir, sie sei vor Verwirrung erst von der Praxis aus in die falsche Richtung gelaufen und dann auch noch in die verkehrte Straßenbahn gestiegen.

Familienausflug ohne Happy End

Jede Mutter kennt ihn, den typischen Familienwahnsinn. Ich selbst bin Mutter von zwei Töchtern. Meine Große ist 17 Jahre alt, die Kleine ist mit ihren 6 Jahren gerade zur Schule gekommen. Sonntags ist bei uns immer Familientag. Wir unternehmen etwas gemeinsam, reden, spielen oder machen einen Ausflug. Letzten Sonntag war es also wieder soweit. Beim gemütlichen Frühstück planten wir den Tag. Die Mehrheit war für einen Ausflug in den Wald mit unserer Hündin Daisy. Also warf ich kurz einen Blick auf die Wetterstation und gab grünes Licht. Vorher gab es natürlich noch eine Menge zu erledigen. Ich verteilte die Hausarbeit und hoffte, dass wir gemeinsam schnell fertig werden und noch viel vom Tag haben würden, denn laut Funkwetterstation sollte es ein schöner, sonniger Tag werden. Doch irgendwie ging alles schief.

daisyDie Große sollte den Müll wegbringen und stolperte. Der komplette Hausmüll war im Wohnzimmer verstreut. Während ich half, den Müll einzusammeln, hörte ich die Kleine schreien. Ich sah, dass sie sich beim Einräumen des Besteckes in den Finger geschnitten hatte und heftig blutete. Schnell verarztete ich sie. Es dauerte lange, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte, doch ein buntes Pflaster half.
Rasch wollte ich den Müll weiter einsammeln, doch das hatte die Große schon erledigt. Leider war ein großer Fettfleck auf dem Teppich übrig geblieben. So schnell es ging holte ich das Fleckenmittel und schrubbte so fest es ging. Der Fleck war weg, doch leider auch die Farbe des Teppichs.
Daisy wurde immer nervöser, da die Kleine schon mit der Hundeleine herumspielte. So zogen sich die Katastrophen durch den Tag und es vergingen mehrere Stunden, bis wir uns endlich auf den Weg ins in den Wald machten. Alle waren aufgeregt und freuten sich, vor allem der Hund. Doch kaum stiegen wir aus dem Auto, hatten wir den Eindruck, die Welt ginge unter. Es blitzte, es donnerte und dann begann es zu regnen wie aus Eimern. Damit hatte sich unser Familienausflug erledigt und ich kann es immer noch nicht glauben. Unsere Funkwetterstation hatte doch schönes Wetter angezeigt.